Be­triebs­in­ha­ber muss für Ausnahmegewerk kei­nen Ge­sel­len­brief ha­ben

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Un­ser Man­dant, ein klei­ner Hei­zungs- und Lüf­tungs­bau­erbetrieb, wur­de von der SO­KA-Bau zur Bei­trags­zah­lung auf­ge­for­dert und schließ­lich von der Ur­laubs- und Lohn­aus­gleichs­kas­se (ULAK) vor dem Ar­beits­ge­richt Wiesb­aden auf Zah­lung von 13.350,00 Euro ver­klagt. Der Betriebsinhaber war kein ge­lern­ter Hei­zungs- und Lüf­tungs­bau­er­ge­sel­le. Kann er trotzdem eine Ausnahme von der Sokapflicht geltend machen?

Unser Mandant hat vor der Selbst­stän­dig­keit knapp zehn Jah­re in ei­nem Hei­zungs- und Lüf­tungs­bau­er­be­trieb ge­ar­bei­tet. Pavel Rechtsanwälte ha­ben ge­gen­über dem Ar­beits­ge­richt Wies­ba­den ar­gu­men­tiert, dass der Be­triebs­in­ha­ber in sei­ner Bes­chäf­ti­gungs­zeit vor sei­ner Selbst­stän­dig­keit aus­rei­chend Be­rufs­er­fah­rung und Fach­kenntnis ge­sam­melt hat, so­dass er ei­nem Ge­sel­len des Hei­zungs- und Lüf­tungs­bau­er­ge­wer­bes gleich­zu­stel­len ist.

Das Ar­beits­ge­richt Wies­ba­den hat ei­ne Be­wei­sauf­nahme an­ge­or­dnet, die um­fang­rei­ch war. Die Be­weis­auf­nah­me hat be­stä­tigt, dass der Be­triebs­in­ha­ber in sei­ner An­ges­tell­ten­be­schäf­ti­gung die von uns de­zidiert und im Einzelnen vor­ge­tra­ge­ne fach­li­che Qua­li­fi­ka­ti­on des Hei­zungs- und Lüf­tungs­bau­er­hand­werks in dem da­ma­li­gen Be­schäf­ti­gungs­ver­hält­nis er­wo­rben hat. Das Gericht hat sich un­se­rer Rechts­auf­fas­sung an­ge­schlo­ssen, wonach ein Ge­sel­len­brief nicht zwin­gend er­for­der­lich ist, so­ndern ei­ne durch be­ruf­lich Er­fah­rung er­lern­te Fach­lich­keit aus­reicht und die Kla­ge der ULAK mit Ur­teil v. 19.09.2023 ab­ge­wie­sen.

(Urteil des Arbeitsgerichts Wiesbaden vom 19.09.2023 – 12 Ca 272/22 SK)